Donnerstag, Dezember 08, 2005

Stiefelknecht

Winterzeit, Stiefelzeit. An vielen mehr oder weniger attraktiven Beinen sieht man sie: Stiefel, Boots oder Schrott! Gestern sah ich in der Stadt eine Frau von etwa 1,50m bis 1,60m. Von der Statur her würde ich sagen, das sie mal 1,90m groß war und von einem herabfallenden Piano in die aktuelle Form gepresst wurde. So dick wie groß. Und was hatte sie an, um ihrer ohnehin schon gedrungenen Figur den Rest zu geben? Ugg-Boots!

Ugg-Boots ist vermutlich die Kurzform für Ugly-Boots. Diese unförmigen Stampfer, die, falls original, etwa 300,-€ kosten sind eine dermaßene Modesünde. Vergleichbar mit der Unart sich die Hose in die Socken (!) zu stopfen um seine Fußgelenke schön rheumatisch aussehen zu lassen. Nicht mal bei Heidi Klum hat das gut ausgesehen. Meistens sind diese, aus Kunstleder hergestellten, Waldelfentreter vollgesogen mit triefendem Schneematsch-Fußschweißsud eine Beleidigung für das Auge. Egal ob in Rosa, Hellblau oder Naturfarben. Es sind nach wie vor Ugg(ly)-Boots.
Irgendwie muß ich dabei an die guten alten Moon-Boots denken, die den heftigsten Schweißfuß seit der Bronzezeit verursachen. Die ungekrönten Könige schlechter Schuhmode seit den 80s. Vor allem aber diese abartig geilen Farben: als da u.A. wären, Neon -Gelb, -Rot, -Orange, -Grün und -Rosa. Dann natürlich das traditionelle Schwarz und Weiß. Aber auch die äußerst gewagten Leoparden und Tiger Muster. Kann man das überhaupt noch steigern?! Ja, man kann! Neon Rosa und Hellblau Leoparden Muster. Dazu fällt mir echt nichts mehr ein. Doch erinnert es mich irgendwie an die Musik von Modern Talking...
Mukluk. Ein Wort wie Bamboocha. Die findige Modeindustrie hat es schon wieder geschafft hässliche, winteruntaugliche, sich mit Matsch vollsaugene und viel zu teure Fußklamotten zu verhökern. Ok. Es gibt auch wirklich schöne Modelle, aber der Preis ist dann jenseits von gut und böse. Die meisten Variationen sind allerdings so wie die Musik der Kelly Family. Sehr Scheiße. Und um das noch zu toppen, sind sie mit neumodischen Hippiemustern überzogen und super unpraktische Bommel-Kacke baumelt daran. Natürlich sind die doofen Bommel genau so lange, das sie herrlich durch den Schlick schleifen. Was aber auch logisch ist, weil sie dadurch den Siff wieder am Schuh selbst abstreifen und ihn somit unglaublich einsauen, so das er höchstens eine Saison getragen werden kann. Ergebnis: Am Ende des Winters landen die Arschteuren Mukluks in der Altschuhsammlung für die Mongolei, wo sie ein findiger Trendscout in etwa sechs bis acht Jahren wieder entdeckt. Und so schließt sich der Kreis.
Die oberste Steigerung der tollsten Winterboots sind die Siffi-Boots oder auch Flokati-Boots. Stiefel aus 100% schweißerzeugendendem, sich in sekundenschnelle in wiederlichstes braun-grau-schwarz verfärbendes Flokati-Fell. Solche Schuhe werden nur dann ihr kauffrisches Aussehen behalten, wenn sie im Schuhkarton bleiben. Bitte glaubt mir! Es ist so zum Kotzen jemanden mit diesen Stinketretern zu sehen, die immer wiederlich Schmutzig aussehen. Es ist 1000x sexier Barfuß durch den Schneematsch zu laufen, als mit Yeti's Fußstümpfen.
Ich empfehle im Winter universell für alle Frauentypen, egal ob schlanke Sexgöttin-Beine die man vom Fuß ab aufwärts ablecken möchte oder .....nicht, Lederstiefel. Aber bitte keine mir Bommel, Fransen unterhalb der Knöchel oder "modische Accessoirs". Schlicht in einem angenehmen Braunton bis hin zu cremefarben. Manchmal auch schwarz oder sogar weiß, aber dann nur in Ausnahmen und, falls ihr keine Nutten seid oder so verdammt geil, das man es euch verzeiht, bitte nicht overknee.
Im Endeffekt ist alles erlaubt. Hauptsache ist doch das es sexy aussieht. Ihr tut mir und euch damit einen großen Gefallen.

Montag, Dezember 05, 2005

St. Xavier

Seid gegrüßt liebe Brüder und Schwestern der farbigen Soul- und Salbungsszene,

Mir steht es nun langsam bis zur Tonsur! Dieser ewig singenden, betende, ständig leidende und immer weltverbessernde mannheimer Apostel, der jedes, aber auch wirklich jedes Radioprogramm mit seinen Psalmen vollsülzt geht mir so auf den Hirtenstab! Dieses säuselnde, "soulig-gläubige" geeiere ist nicht auszuhalten. Ich hab sogar schon Ablassbriefe an die Radiosender geschickt, aber sie lassen nicht ab davon, mir und vielen Anderen, jegliche Autofahrt, in einem Gefährt ohne CD-Player, zu versauen.

Nicht zuletzt die eigenwillige Religiosität, die in den Texten Naidoos zum Ausdruck kommt, fördert die Bekanntheit und den Brechreiz seiner Inquisitoren (wie ich z.B.). Xavier - was er in Rödelheim-typischer Bescheidenheit gerne wie das englische "Saviour"-"Der Erlöser" *KOTZ!!!* (Anm. d. Red.) ausgesprochen hört - gibt den Messias. Die teilweise kruden und nicht nur religiös radikalen Statements Naidoos werden von der Presse bereitwillig rezipiert, sie erhebt ihn zum "Himmel-Stürmer" (Stern), zum "Jesus der Hitparaden" (Spiegel), belegt sein Erfolg doch schließlich die These von einer haltlosen, sich nach Spiritualität sehnenden, geschmacklosen, Tokio Hotel vernarrten, Daniel Kübelböck liebenden Generation von 12-15 Jährigen, Charts bestimmenden Armleuchtern. Natürlich nicht alle, aber viel zu viele.

Gibt es eigentlich schon einen Heiligen Xavier? Heilige sterben doch meist recht früh und einzigartig, nicht wahr...?
"Dieser Weg, wird ein leichtes sein...!"

Amen!

Samstag, Dezember 03, 2005

Der gute alte Glühkindelmarkt

"Alle Jahre wieder..." *lall* "...kommt das Glühkindel...!" *hicks*
Der gute alte Glühkindelmarkt ist doch jedes Jahr wieder eine schöne Sache. Es ist kalt, nass, romatisch im Schneeregen aufzuweichen und feuchtfröhlich. Das in Rotown kein Schnee liegen bleibt ist ja nichts neues. Aber das ist ja auch nicht so wild, solage der Schnee in den Bergen wohnt.
Diesmal will ich öfter auf den Glühkindelmarkt gehen. Weil es ja seit zwei, oder drei Jahren den Feuerzangenbowlenstand gibt, macht der Winter gleich nochmal soviel Spaß. Man muß nur etwa 2/3 soviel trinken um genau so einen Fetzen zu haben wie bei normalem Glühwein.
Oder nur 1/3, wenn man es so macht, wie der Schnapsbruder neben dir, der sich einen ordentlichen Schuß Käpten Morgan aus seinem Flachmann in die Tasse kippt.

Hoch die Tassen und zum Wohl! Bis bald am Glühstandel.